Ein Gartencenter stellt besondere Anforderungen an die Heizungsanlage. Die großen Glasflächen der Gewächshauskonstruktion verlieren viel Wärme und die sensiblen Pflanzen müssen auch im Winter zuverlässig temperiert werden. Der Wärmebedarf ist hoch.
Unser Gartencenter verbrauchte jährlich 70-80.000 Liter Heizöl. Da die beiden Heizkessel, die Gewächshaus, Büroräume und ein Zweifamilienhaus beheizten, schon 20 Jahre alt waren, stand die Entscheidung für eine neue Heizung an.
Schüler des Berufskollegs Rheydt-Mülfort für Technik in Mönchengladbach haben im Rahmen einer Projektarbeit seit dem Frühjahr 2008 eine Analyse des bestehenden Öl-Heizsystems einschl. einer Bestandsaufnahme der zu beheizenden Gebäudeteile des Gartencenters durchgeführt. Ziel war es, der Geschäftsleitung eine Entscheidungshilfe zu geben, welche Energie für unser Gartencenter zukünftig die sinnvollste wäre. Es sollten hierbei alle möglichen Varianten, wie z.B. Gas, Öl, Erdwärme, Solar oder Pellets analysiert werden.
Für die jungen Techniker war das Gartencenter ein spannendes Projekt. Der Wärmebedarf bzw. die Bedarfsberechnung ist mit der eines Mehrfamilienhauses nicht zu vergleichen.
In vielen intensiven Gesprächen wurden die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Heizvarianten analysiert, berechnet und natürlich auch auf die gegebenen räumlichen Möglichkeiten abgestimmt. Wichtig war auch, dass die neue Heizanlage bei einer etwaigen Gebäudeerweiterung leicht aufgerüstet werden konnte.
Die Ausarbeitungen der angehenden Heizungsbautechniker haben uns darin bekräftigt, im Gartencenter eine Pelletheizung zu installieren.
Da die Umbauphase in die kalte Jahreszeit fiel, wurde zunächst nur einer der beiden alten Ölkessel (250 kW) gegen einen mit Pellets betriebenen getauscht. Es war uns wichtig, die gesamten Umbauarbeiten mit örtlichen Unternehmen durchzuführen. Alle heizungsbaulichen Maßnahmen einschl. Errichtung eines Pufferspeichers (3920 Liter) und einer Temperatursteuerung im Verkaufsgewächshaus wurde von der Sanitär- und Heizungstechnik Günter Kloeters (M-gladbach) umgesetzt. Im Dezember 2008 war Inbetriebnahme des neuen Pelletkessels (Fabr. KWB) mit 130 kW. Dieser deckt jetzt die Grundlast des Betriebes. Ist der Bedarf besonders hoch schaltet sich der Ölkessel hinzu. Der Betrieb mit den zwei Kesseln hat den Vorteil, dass auch falls es in einem der Kessel zu einer Störung kommt die Versorgung des Betriebes mit Wärme durch den zweiten Kessel sichergestellt ist. Diese Parallel-Lösung hatte sich schon bei den zwei Ölbrenner bewährt. Zum Herbst 2011 wurde nun auch der 2. Pelletkessel (Fabr. KWB mit 150 kW), sowie der 2. Pufferspeicher mit 2000 Liter eingebaut. Somit wird die gesamte Heizung nun nur mit Pellets betrieben. Der Lagerraum, der Platz für einen ganzen LKW ( 25 Tonnen) voll Pellets bietet, wurde seiner Zeit bereits mit zwei Austragungssystemen versehen. Neben dem ökologischen Aspekt, der in einem Gartencenter ja nahe liegt, ist der finanzielle Vorteil der Pellets bei dem großen Brennstoffbedarf nicht zu unterschätzen. Die neue Anlage zählt somit zu den größten Anlagen in Mönchengladbach. Deutschlandweit ist uns kein Gartencenter bekannt, dass eine Pelletheizung in dieser Dimension betreibt.
Unsere Anlage wurde bei der Aktion Holzpellets als Anlage des Monats Februar 2009 prämiert.
Der weltweit steigende Energiebedarf, die Endlichkeit fossiler Ressourcen und die Sorge um die Auswirkungen auf das Klima erfordern einen generellen Wandel in der Energieversorgung. Besonders die energetische Nutzung von Biomasse gewinnt vor dem Hintergrund des weltweiten Preisanstiegs fossiler Energieträger immer größere Bedeutung. Der heimische Rohstoff Holz spielt hier eine wichtige Rolle als nachwachsender und CO2-neutraler Energieträger.
Das Heizen mit Holzpellets ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch komfortabel, denn im Umgang sind Holzpellets fast genauso bequem wie Heizöl oder Gas, kosten aber deutlich weniger.